Soweit oder so weit, was denn nu?

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Soweit oder so weit, was ist richtig?

In der deutschen Sprache werden auch aufgrund der Getrennt- und Zusammenschreibung immer wieder gerne Fehler gemacht, so auch bei dem kleinen Wörtchen soweit bzw. den Wörtern so weit. Dabei kommt es nicht selten vor, dass soweit genau dann zusammengeschrieben wird, wenn es eigentlich so weit heißen müsste, und umgekehrt.

Aber in welchen Fällen schreibt man es denn eigentlich als ein Wort, und wann schreibt man so weit?

Schauen wir uns zunächst das Wort soweit an.

Soweit ist eine Konjunktion. Das bedeutet, dass soweit dazu da ist, um Wörter oder meistens ganze Sätze miteinander zu verbinden. Als Konjunktion bezieht sich das Wort soweit nicht auf ein einzelnes Substantiv. Viel mehr folgt danach immer ein ganzer Satz oder eine Konstruktion mit Partizip.

An den folgenden Beispielen sieht man, wie soweit als Konjunktion entweder einen ganzen Satz oder auch eine Partizipialkonstruktion einleitet.

  1. Man kann sich ein Glas Sekt nehmen, soweit gewollt. <– Konstruktion mit Partizip, da „gewollt“ ein Partizip ist.
  2. Man kann sich ein Glas Sekt nehmen, soweit man denn möchte. <– Nach soweit folgt ein ganzer Satz, da „möchte“ ein konjugiertes Verb (ein an die Person angepasstes Verb) ist und somit ein ganzer Satz (Nebensatz) vorliegt.

Als ein Wort geschrieben, also als Konjunktion, hat soweit, je nach Kontext, dieselbe Bedeutung wie nach dem, was …in dem Maße, wie …oderinsoweit.

An den folgenden Beispielsätzen lässt sich das gut erkennen:

  1. Er ist 43 Jahre alt, nach dem, was ich weiß. / Er ist 43 Jahre alt, soweit ich weiß.
  2. In dem Maße, wie du es schaffst, putze bitte noch die Küche. / Putze bitte noch die Küche, soweit du es schaffst.
  3. Toms neue Freundin ist ziemlich nett, insoweit ich das beurteilen kann. / Toms neue Freundin ist ziemlich nett, soweit ich das beurteilen kann.

Also immer dann, wenn man anstelle des soweit auch „nachdem, was“ , „in dem Maße, wie“ oder „insoweit“ verwenden könnte, ist es eine Konjunktion und man schreibt soweit als ein Wort zusammen.

Kommen wir nun zu so weit.

In diesem Fall ist weit ein Adjektiv, das beispielsweise die Weite oder die Entfernung eines Substantivs beschreibt. Aber nicht nur das. „so weit“ wird auch ganz häufig in der Konstruktion „so weit sein“ verwendet, worauf ich weiter unten noch eingehe.

Beispielsätze:

  1. Der Berg ist so weit weg, dass man nur noch seine Spitze sehen kann. (Der Berg ist hier das Substantiv.)
  2. Der Pulli ist so weit. Er passt auch meinem Mann. (Der Pulli ist hier das Substantiv.)

Als kleine Hilfestellung kann man sich im Zweifelsfall auch immer die Frage „Wie weit …?“ stellen, um besser entscheiden zu können, ob es soweit oder so weit heißen muss. Wenn man die Frage mit „so“ beantworten kann, dann schreibt man so weit getrennt.

Zum Beispiel:

  1. Wie weit ist der Pulli? – So weit! oder So weit, dass er auch meinem Mann passt.
  2. Wie weit ist der Berg weg? So weit! oder So weit, dass man nur noch seine Spitze sehen kann.

Bei dem folgenden Satz sieht das jedoch anders aus: „Er ist 43 Jahre alt, soweit ich weiß.“

Wie weit weiß ich es? – Das funktioniert nicht! Deshalb ist soweit hier eine Konjunktion und wird zusammengeschrieben.

Nun haben wir uns also die beiden Fälle soweit und so weit angesehen und können unterscheiden: Wann handelt es sich um eine Konjunktion, und wann wird mit dem Wörtchen „weit“ ein Substantiv näher beschrieben?

Abschließend möchte ich aber noch näher auf den oben erwähnten Fall „so weit sein“ eingehen.

Heißt es „Bist du soweit“ oder „Bist du so weit“?

Was ich ganz häufig FALSCH geschrieben sehe, sind die Sätze:

  • Es ist soweit. (FALSCH)
  • Ich bin soweit. (FALSCH)
  • Mir geht es soweit gut. (FALSCH)
  • Endlich ist es soweit und wir fahren in den Urlaub. (FALSCH)
  • Bist du soweit? (FALSCH)

 

Warum sind diese Sätze falsch? Weil man hier weder „insoweit„, noch „nachdem, was“ , „in dem Maße, wie“ verwenden könnte.

Korrekt müssten diese Sätze deshalb heißen:

  • Es ist so weit.
  • Ich bin so weit.
  • Mir geht es so weit gut.
  • Endlich ist es so weit und wir fahren in den Urlaub.
  • Bist du so weit?

 

Mir ist klar, dass die Frage: „Wie weit?“ nicht immer logisch sinnvoll beantworten kann, besonders nicht in den obigen Fällen. Trotzdem kann sie jedoch auch hier grammatikalisch korrekt mit „so“ beantwortet werden, auch wenn das niemand so sagen würde.

  • Wie weit ist es? – Es ist so weit. So weit, dass unser neues Projekt verkündet werden kann.
  • Wie weit bin ich? – Ich bin so weit. Und zwar so weit, dass ich aus dem Haus gehen kann.
  • Wie weit ist es? – Es ist so weit, dass wir in den Urlaub fahren können.

 

Wem das zu kompliziert ist, der sollte sich eher an der Frage festhalten, ob man das soweit durch „insoweit„, noch „nachdem, was“ , „in dem Maße, wie“ austauschen könnte. (Nochmal zur Wiederholung: Wenn ja, dann schreibt man es als ein Wort.)

 

Quelle: Duden

 

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