Nebensätze – Was die wenigsten wissen

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Wenn du dich über die verschiedenen Nebensätze im Deutschen informierst, dann suchst du mit großer Wahrscheinlichkeit nach den verschiedenen Adverbialsätzen. Diese und alle weiteren Arten von Nebensätzen lernst du in diesem Beitrag kennen.

Nebensätze
Nebensätze

Wie erkenne ich Nebensätze?

Einen Nebensatz erkennt man immer daran, dass das konjugierte Verb ganz am Ende steht.

Was ist ein konjugiertes Verb?

Ein konjugiertes Verb ist ein an die Person angepasstes Verb – im Gegensatz zu Infinitiven, Partizipien und Hilfswörtern, welche unabhängig von der Person immer unverändert bleiben.

Beispiele:

  • Ich möchte in den Urlaub fliegen.

Das Verb „möchte“ ist hier an das „ich“ angepasst: ich möchte, du möchtest, er möchte, wir möchten, ihr möchtet, sie möchten.

Das Verb „fliegen“ steht hier im Infinitiv und bleibt immer gleich:

  • Du möchtest in den Urlaub fliegen.
  • Er möchte in den Urlaub fliegen.

Der oben stehende Satz ist also kein Nebensatz, da das konjugierte Verb nicht ganz am Ende steht. Bei folgendem Satz sieht das jedoch anders aus:

  • Weil ich in den Urlaub fliegen möchte, muss ich noch ein wenig sparen.

Vor dem Komma steht der Nebensatz, weil das konjugierte Verb ganz am Ende zu sehen ist. Nach dem Komma folgt der Hauptsatz, weil das konjugierte Verb nicht am Ende steht. Der Hauptsatz kann auch immer alleine für sich stehen (auch wenn die Wörter manchmal umgestellt werden müssen), der Nebensatz nicht.

 

Die verschiedenen Arten von Nebensätzen

Zum Einen kann man Nebensätze anhand des Satzteils im Hauptsatz definieren, das sie ersetzen.

  • Ersetzen sie das Subjekt, spricht man von Subjektsätzen.
  • Ersetzen sie das Objekt, spricht man von Objektsätzen.
  • Ersetzen sie ein Adjektiv, spricht man von Attributsätzen.
  • Ersetzen sie etwas anderes (eine Zeit, einen Ort, einen Grund, etc.), spricht man von Adverbialsätzen.

Diese verschiedenen Satzarten sehen wir uns nun genauer an.

 

Subjektsätze

Was ist ein Subjekt im Satz?

Ein Subjekt ist die Person oder die Sache, auf die sich das Prädikat/Verb bezieht. Man findet es, indem man die Frage „Wer oder was …?“ stellt. Es steht also im Nominativ. Jeder Satz kann nur ein Subjekt enthalten.

Beispiel:

  1. Das passt mir gut. – Wer oder was passt mir gut? – Das.
  2. Die Zeugnisse werden heute verteilt. – Wer oder was wird heute verteilt? – Die Zeugnisse.
  3. Meine beste Freundin geht gerne shoppen. – Wer oder was geht gerne shoppen? – Meine beste Freundin.

Wie sieht ein Subjektsatz aus?

Nachdem wir nun geklärt haben, was Subjekte sind, können wir uns anhand der oben stehenden Beispiele ansehen, wie es aussieht, wenn ein Subjekt durch einen ganzen Nebensatz ersetzt wird. Auch der Subjektsatz beantwortet die Frage „Wer oder was …?“

    1. Das passt mir gut. – Wer oder was passt mir gut? – Dass die Vorlesung auf den Nachmittag verlegt wurde, passt mir gut.
    2. Das gefällt mir nicht. – Wer oder was gefällt dir nicht? – Dass ich morgen früh um 8 Uhr gleich ein Meeting habe, gefällt mir nicht.
    3. Es tut mir weh. – Wer oder was tut mir weh? – Dass du mich ins Schienbein trittst, tut mir weh.

 

Objektsätze

Was ist ein Objekt im Satz?

Ein Objekt ist etwas, mit dem das Subjekt etwas macht. Das Subjekt tut etwas mit dem Objekt. Objekte können im Genitiv, Dativ oder Akkusativ stehen. Daher findet man sie, indem man die Fragen „Wessen …?“ (Genitiv), „Wem oder was …?“ (Dativ) oder „Wen oder was …?“ (Akkusativ) stellt. In einem Satz können auch mehrere Objekte vorkommen.

Zum Beispiel:

  • Paul schreibt heute eine Klausur. – Wen oder was schreibt Paul heute? – Eine Klausur.
  • Der Mann spricht mit der Wand. – Mit wem oder was spricht der Mann? – Mit der Wand.
  • Marta wirft den Ball zu Claudia. – Wen oder was wirft Marta? – Den Ball. – Zu wem oder was wirft Marta den Ball? – Zu Claudia.

 

Wie sieht ein Objektsatz aus?

Ein Objektsatz ersetzt das Objekt.

  • Ich erhoffe mir deine Hilfe. – Ich erhoffe mir, dass du mir hilfst.
  • Ich erwarte einen wichtigen Anruf. – Ich erwarte, dass ich einen wichtigen Anruf erhalte.
  • Ich finde das blöd. – Ich finde blöd, dass es heute regnet.

 

Attributsätze

Bevor wir zu den Attributsätzen kommen, sehen wir uns nun erst mal kurz an, was Attribute überhaupt sind.

Attribute hängen grammatikalisch von einem Substantiv/Nomen ab und können ihm vor- oder nachgestellt sein. In der Regel beschreiben sie dieses Substantiv/Nomen genauer. Hierbei gibt es verschiedene Arten von Attributen.

Beispielsatz:

Das Eichhörnchen hüpfte auf den Baum.

  • Adjektivattribut – Das fröhliche Eichhörnchen hüpfte auf den Baum. <– „fröhlich“ ist ein Adjektiv, deshalb handelt es sich hier um ein Adjektivattribut.
  • präpositionales Attribut – Das Eichhörnchen auf der Wiese hüpfte auf den Baum. <– „auf der Wiese“ beschreibt das Eichhörnchen näher und wird mit der Präposition „auf“ eingeleitet, weshalb wir es hier mit einem präpositionalen Attribut zu tun haben.
  • Genitivattribut – Das größte Eichhörnchen der Wiese hüpfte auf den Baum. <– „der Wiese“ steht im Genitiv und beschreibt das Eichhörnchen genauer. Es handelt sich um ein Genitivattribut.
  • Apposition – Das Eichhörnchen, ein Nagetier, hüpfte auf den Baum. <– Hier sehen wir einen kleinen Einschub, der durch Kommata vom restlichen Satz abgetrennt wird und das Nomen näher beschreibt. Es handelt sich um eine Apposition.
  • Attributsatz – Zu guter Letzt kommen wir nun zum Attributsatz, um den es hier eigentlich gehen soll. Dies ist im Prinzip ein vollständiger Satz (enthält also ein konjugiertes Verb), der das Nomen näher beschreibt. Hier kannst du nachlesen: „Was ist ein Satz?

Das Eichhörnchen, das auf der Wiese herumtollte, hüpfte nach einer Weile wieder auf den Baum.

 

Adverbialsätze

Es gibt zehn verschiedene Arten von Adverbialsätzen: Modal-, Kausal-, Konsekutiv-, Konzessiv-, Instrumental-, Final-, Konditional-, Adversativ-, Lokal- und Temporalsätze. Am Namen dieser Sätze kann man erkennen, welche Funktion sie erfüllen (wenn man die lateinischen Wörter entsprechend kennt). Ein Temporalsatz beschreibt beispielsweise einen Zeitpunkt oder -rahmen genauer.

Gehen wir nun die verschiedenen Nebensätze Schritt für Schritt durch:

Modalsatz

Das lateinische Wort „Modus“ bedeutet Art und Weise. Daher erkennt man einen Modalsatz daran, dass er auf die Frage „Auf welche Art und Weise …?“ antwortet. Dementsprechend enthält ein Modalsatz häufig die Wörter „indem“, „ohne dass“, „ohne … zu …“, „anstatt dass …“ oder „anstatt … zu …“.

Beispiele:

  • Paul ging heute in den Kindergarten, ohne zu jammern.
  • Indem er mir mehrfach auf den Schulter klopfte, bekam Hannes mich wach.
  • Anstatt dass er jemanden nach dem Weg fragte, irrte er zunächst eine halbe Stunde planlos umher.

Kausalsatz

Ein Kausalsatz beschreibt immer den Grund für einen Sachverhalt, beantwortet also die Frage „Warum/Weshalb/Wieso … ?“ Dementsprechend werden Kausalsätze auch mit „weil …“, „aufgrund …“ etc. eingeleitet.

Beispiele:

  • Aufgrund dessen, dass er keine Jacke dabei hatte, fror er den ganzen Tag und wurde krank.
  • Weil heute Sonntag ist, hat das Kino geschlossen, und wir können uns den Film nicht ansehen.
  • Der Grund für sein Verhalten ist, dass er die ganze Nacht nicht geschlafen hat.

 

Konsekutivsatz

Der Konsekutivsatz beschreibt die Folge oder Wirkung von etwas. Man fragt nach einem Konsekutivsatz also mit „Mit welcher Folge oder Wirkung … ?“ Eingeleitet wird ein solcher Satz meistens mit „dass“ oder „sodass“.

Beispiele:

  • Toms Nachlässigkeit hatte zur Folge, dass er in Mathe eine Sechs bekam.
  • Ich kam so spät am Bahnhof an, dass ich den Zug verpasste.
  • Marie lernte so schnell Spanisch, dass sie alle ihre Klassenkameraden mit ihren Sprachkenntnissen beeindruckte.

Konzessivsatz

Ein Konzessivsatz beschreibt einen Gegensatz zu etwas, das im Hauptsatz beschrieben wird. Daher wird er mit Wörtern wie „obwohl“, „obgleich“ oder „trotz der Tatsache, dass …“ eingeleitet.

Beispiele:

  • Obwohl ich noch keinen Hunger habe, bestelle ich mir schon mal eine Pizza.
  • Das Mädchen wollte nicht mehr schaukeln, obwohl es sonst so gern auf der Schaukel sitzt.
  • Trotz der Tatsache, dass es keine Geister gibt, hatte Anja nachts oft Angst vor Gespenstern.

Instrumentalsatz

Der Instrumentalsatz beantwortet die Frage nach dem Mittel oder „Werkzeug“. Er wird eingeleitet mit den Konjunktionen „dadurch, dass …“ oder „indem“.

Beispiele:

  • Indem er die linke Spur nahm, überholte er einige Autos.
  • Dadurch, dass Paul viel lauter redete als die anderen, verschaffte er sich Gehör.
  • Indem Anna fleißig mit ihrer Nachhilfelehrerin arbeitete, verbesserte sie ihre Mathenote.

 

Finalsatz

Finale Nebensätze beschreiben Absicht, Zweck oder Ziel eines Sachverhalts, der im übergeordneten Satz beschrieben wird. Er wird also mit Wörtern wie „um“ oder „damit“ eingeleitet.

Beispiele:

  • Tanja muss sich beeilen, damit sie nicht zu spät kommt.
  • Um sich seinen Urlaub leisten zu können, muss Tom ein paar Extraschichten machen.
  • Ich muss noch viel lernen, um eine gute Note schreiben zu können.

Konditionalsatz

Das Wort „Kondition“ bedeutet „Bedingung“. Ein Konditionalsatz beschreibt also eine Bedingung für das Geschehnis im übergeordneten Satz. Daher werden Konditionalsätze mit „wenn“ eingeleitet.

Beispiele:

  • Wenn du lieb bist, bekommst du später ein Eis.
  • Wenn es nicht zu stark regnet, können wir eine Wanderung machen.
  • Man sollte sich eincremen, wenn man sich in die Sonne legt.

 

Adversativsatz

Ein Adversativsatz beschreibt einen Gegensatz zu etwas, das im Hauptsatz / übergeordneten Satz passiert ist. Er wird häufig eingeleitet mit den Wörtern „während“, „anstatt dass“, „anstatt … zu“, „wohingegen“.

Beispiele:

  • In Deutschland wird viel Essen weggeworfen, während an anderen Ortern der Welt Menschen verhungern.
  • Anstatt dass Stefan jemanden nach dem Weg fragte, irrte er eine Stunde lang planlos umher.
  • Ich gehe lieber zu Fuß, anstatt mich in die volle U-Bahn zu setzen.

Lokalsatz

Ein Lokalsatz beschreibt den Ort eines Geschehnisses oder eine Richtung. Während Ortsangaben häufig als Satzglied in einen Satz integriert sind, können sie manchmal auch als ganze Sätze vorkommen.

Beispiele:

  • An Orten, wo Palmen wachsen, herrscht warmes Klima.
  • Dort, wo sich viele Menschen aufhalten, können sich schnell Keime verbreiten.
  • Setz dich dahin, wo noch ein Platz ist.

 

Temporalsatz

Zu guter Letzt kommen wir zu Temporalsätzen. Ein temporaler Nebensatz beschreibt, wann etwas im übergeordneten Satz passiert ist, und zwar mithilfe der Gleichzeitigkeit, Vor- oder Nachzeitigkeit des Geschehnisses im Temporalsatz. Er beschreibt also, dass etwas im übergeordneten Satz passiert ist, bevor, während oder nachdem etwas im Temporalsatz passiert ist/passiert/passieren wird.

Beispiele:

  • Bevor ich morgens meinen Kaffee trinke, putze ich mir die Zähne.
  • Wir müssen uns auf COVID-19 testen lassen, bevor wir ins Flugzeug steigen können.
  • Während ich die Küche aufräume, höre ich meine Lieblingsmusik.
  • Nachdem Paul einkaufen war, geht er zum Sport.

 

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